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KonsumArt.Server (Margarete Jahrmann / Max Moswitzer)

Linx3D


Ein disloziertes Web3D Konsolenspiel mit on the fly generierten ASCII Avataren und dynamischen ASCIItextur Login Datavataren, Real Time online an verschiedenen Real Life Schnittstellen an unterschiedlichen Aufstellungsorten.


LOCAL INTERFACE
Eigens konstruierte GAMEKONSOLEN haben eine Videokamera eingebaut. Sie nimmt ein liveBild der BesucherInnen auf. Dieses wird digitalisiert, in einen Linux Server eingespielt und live in ASCIIvideo Abbild übertragen. Das ASCII Bild wird in die 3D Umgebung als Text eingespeist, als Textur auf ein Web3D Objekt aufgezogen.

ONLINE MULTIUSER INTERFACE
Online UserInnen öffnen die MultiUserWeb3D Anwendung und werden über ihr LOGIN ASCII Abbild= einen SHELLtext in die 3D Spielumgebung in ASCIIformat ebenso in die 3D Umgebung integriert.

Im LinX3D GAME begeben sich die VR UserInnen in unterschiedlichen Darstellungsformen - einmal als DatenAvatar in ASCIIformat und die RL BesucherInnen als ASCII FACEs in einen gemeinsamen virtuellen Raum, begegnen sich, können interagieren.

In der Ausstellung ist die Game Konsole der Meetingpoint, der parallel auf unterschiedlichen Sichtfenstern (=Monitoren) die beiden Darstellungsformen zeigt. Die Konsole dient als Real Life Interface. Das Gesicht, Inter-Face der aktiven Betrachterin, dem Spect-acteurs wird als TEXTUR=ASCII in die online 3D=3rd Web Umgebung des GAMES integriert. Als Schnittstelle wird performativ an die Arcade, die Spielhalle als sozialer Treffpunkt und als Ort, an dem wir als ComputerUserInnen sozialisiert wurden, erinnert. Eine Spiel Konsole, in die Monitore der Anwendungen eingebaut sind, dient als Auslöser einer sozialen MultiUSER-Situation vor ORT, local/real an den verschiedenen Ausstellungsorten und im elektronischen Netz online/synreal. "One dont has to wear machines as HumanComputerInterface but to enter certain situations to cause a reflexion on netstandards and online livingconditions." Soziale Situationen an der Arcade, der Spielkonsole sind solche Schnittstellen zur Differenzierung von >Real Life< in elektronisch generierten "Live-Situationen"(virtuality) und im sogenannten "wirklichen" Leben (reality - reale Situationen). Die Formulierung von wechselseitigen Überlagerungen, Interfaces dienen der Neudefinition von Komponenten der Kunstproduktion im vernetzten Zeitalter.

"A new concept of creativeness is based on recursion , recoding instead of invention. Creating new meanings by (ab)using existing languages and APIs are the logix of conceptual coding.art and coding.activisme." Der selbstverständliche flexible Umgang mit Codes und Programmierung ermöglicht souveräne Netzkunst, die Industrie und Softwarestandards umschreibt und durch ihre Neuanwendung ähnlich dem Sampling selbst eine Protokollsprachkritik übt.


LinX3D KonsolenGame Software
Vom face2face zum Interface

Zeichenabbilder, ASCII-(Inter)Faces werden über eine auf dem Konsum Art_Server installierte Software live vom über die Konsole aufgenommenen Video generiert. Die Gesichter der MitspielerInnen sind die Spieltexte der KonsumLinX3D Konsole. Sie dienen als Texturen der 3D Avatare. Zum einen ästhetisieren sie die gewohnten 3D Avatare aus MultiUser Online Umgebungen, zum anderen bedeutet ASCII im Internet eine Form der Auseinandersetzung mit Netzideologien und Ökonomien. Immersion, 3D Simulation und gesteigertes Echtzeiterleben stehen auf der einen Seite der VR, bzw. der ihr entsprechenden Spiel-Konsole. ASCII transportiert auf der anderen Seite als neu adaptierte minimale Technologie einen symbolischen Mehrwert. Das Verhältnis zwischen Code und Text zur Darstellung von 3D im Netz gewinnt durch neue Netzstandards, die unter X3D zusammengefaßt werden, an Aktualität.

Der materialgewordene reine symbolische Code ist ASCII. Die Ästhetik des Ressource Codes ist die des ASCII Bildes in der elektronischen Kultur. Die reduzierte ASCII Ästhetik relativiert die allgegenwärtige superreale 3D Simulation. Die Simultan-Übersetzung von Videos in ASCII-Bilder verschiebt die bekannte Situation der möglichst wirklichkeitsgetreuen Simulation in 3D Games. Die Bildübertragung in ASCII Format bildet die ideale Voraussetzung für einen Netzwerkmix auf mehreren Ebenen. Die adäquateste weil ökonomischste Form der Übertragung von Daten und Bildern innerhalb von Netzwerken ist die in Form von ASCII Codes.


LinX3D KonsolenGame Hardware
Toys n’Noise-Joysticknations-Net.Art-Videogameculture

Die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit der Spielekultur als sozial anerkannte kulturelle Codes sind ein wesentlicher Aspekt in der medienreflexiven Auseinandersetzung mit Computer, Benutzeroberflächen und den politischen und gesellschaftlichen Komponenten der vernetzten Gesellschaften und Internetwelten. Die mit Computergames großgewordene Joystick Nation hat auch in der aktuellen Kunst eigene Verfahrenslogiken entwickelt. Toys n’Noise , Sounds und visuelle Codes in der Ästhetik und Syntax von Computer- und Videospielen gehören zum kulturellen Gedächtnis der Information Technology Society.

Die zeitgenössische Lebensrealität, in der sich Gegenwartskunst abspielt, konstituiert sich an Netzwerkschnittstellen. Die Gamekonsole im Stil der Arcade (Video-Spielhölle) als sozialer Treffpunkt im sogenannten Real Life ist eine solche Interfacesituation. Sie dient dem symbolischen Transfer von Technologie und ihren sozialen, politischen, emotionalen und psychologischen Spannungen. Videospiele gewöhnen uns an Medienumgebungen, Computer, Interfaces und Benutzermenüs. Metaphern aus Science Fiction und Modelle und Metaphern für das WEB3D, die Next Generation des Netzes, werden spielerisch ausgetestet. Wir stellen nahezu unbegrenzt Lebenszeit zur Verfügung, werden zu unbezahlten Beta-Testern der neuen Schittstellen.

Einen ökonomischen Mehrwert versprechen vernetzte 3D Umgebungen als mögliche Collaborative Works Umgebungen. Multinationale soziale Gemeinschaften, durch den Spieltrieb verbundene Virtual Communities, sind eine politische Vision.


Quellen: "Über Rekursion", Hartmuth Winkler in "Intertwinedness, Überlegungen zur Netzkultur", Hg. Margarete Jahrmann/Christa Schneebauer, Ritter Verlag 1999
Application Programming Interface, f.ex. VRML97, Virtual Reality Modeling Language
"Vom face2face zum Interface", Thomas H. Macho, Vortrag Mai98 im Ars Electronica Center Linz
X3D, vom Web3D Consortium eingeführter Begriff, http://www.web3d.org
"Joystick Nations", J. C. Herz, Little Brown & Company 1997
Toys n’Noise, von Matthias Fuchs initiierter Begriff, Medienprogramm von Margarete Jahrmann, OK Centrum für Gegenwartskunst, Linz 1999